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Filmstill aus dem Film „Zwischenwelt“ von Cana Bilir-Meier. Die Hände einer Person berühren einen Stapel Lohnabrechnungen. Über dem Papierstapel zwei, in transparentes Material ausgeschnittene fliegende Vögel.
Cana Bilir-Meier, ZWISCHENWELT (In-between World) (Still) © Cana Bilir-Meier

So 19.02.
20:30

Das Kurzfilmprogramm besteht aus den folgenden Filmen:

ZWISCHENWELT
EXHIBITION
CONSPIRACY

Gesamtlänge ca. 61 Min.

  • Regie

    Cana Bilir-Meier

  • Deutschland / 2023
    18 Min. / OmeU

  • Originalsprache

    Deutsch, Bengali, Englisch

Zwischenwelt

1986 wird in München das Muhammad-Iqbal-Denkmal errichtet, das an den Dichter, Philosophen und Vordenker des unabhängigen postkolonialen Staates Pakistan erinnert. Iqbal, der in München 1907 promovierte, hielt sich viele Jahre in Bayern auf und starb 1938 in Pakistan.
1962 kommt Gani Bilir als sogenannter Gastarbeiter nach Kiel. Seine Lohnzettel, die im Film sichtbar werden, entdeckt die Filmemacherin im Familienarchiv. Sie sind ein Dokument der inhumanen Arbeitsbedingungen der Arbeitsmigrant*innen und ihrer fehlenden Anerkennung als Menschen in Deutschland.
Unterschiedliche Orte, Momente und Erinnerungspunkte in der Geschichte verweben sich im Film zu einem eigenen dekolonialen Blick auf unsere Zeit. Geschichtserzählung und Erinnerungspolitik in Deutschland sind auf eine weiße Dominanzgesellschaft ausgerichtet. In ihnen werden die Sehnsüchte, Erlebnisse oder Kämpfe von Schwarzen, People of Color, Indigenen und Migrantisierten marginalisiert. Drei Schwestern, Saboura, Basira und Kirat, versammeln sich an geschichtsträchtigen Orten der bayerischen Geschichte. Mit ihren Biografien und den Skulpturen der Künstlerin Ahu Dural nähern sie sich diesen Erzählungen an. Als Poet*innen, Kinder von Arbeitsmigrant*innen, Denker*innen stehen sie für die vielen widerständigen Geschichten und Biografien der Zwischenwelt.

  • Regie

    Mary Helena Clark

  • USA / 2022
    19 Min. / OF

  • Originalsprache

    Englisch

Exhibition

EXHIBITION schöpft aus einer großen Sammlung von Bildern aus Filmen, Museen und Archiven und verwebt verschiedene Biografien und Texte zu einem einzigen imaginären Subjekt. Eija-Riitta Eklöf-Berliner-Mauer heiratet die gleichnamige Berliner Grenzanlage und verwandelt ihr Zuhause in ein Museum für Architekturmodelle, um ihre Sehnsucht nach diesen Objekten zu stillen. Aus Protest attackiert Mary Richardson das Gemälde „Venus vor dem Spiegel“ von Diego Velázquez mit einem Messer und widmet den Angriff einer inhaftierten Suffragette. Die Erzählung wechselt in die erste Person und verbindet Zitate der Malerin Agnes Martin, frühe Studien zur Blickerfassung, Sigmund Freuds Krankengeschichte des „Rattenmanns“ und einen Bericht über den Missbrauch einer Kleinschen Flasche als Kerzenständer. Der Film fragmentiert, kopiert und exzerpiert und schafft so ein Porträt von Begehren und Grenzüberschreitung. Er wird zu einer Meditation über das Bekräftigen und das Ablehnen des Subjektstatus. „Ich bin keine Frau. Ich bin ein Türknauf.“

  • Regie

    Simone Leigh, Madeleine Hunt-Ehrlich

  • USA / 2022
    25 Min. / OF

  • Originalsprache

    Englisch

Conspiracy

Simone Leighs und Madeleine Hunt-Ehrlichs Hommage an das Handwerk der Kunst, die mit einer Geste kontrollierter feministischer Brandstiftung schließt, schafft eine Schnittstelle zwischen ihren jeweiligen künstlerischen Praxen der Bildhauerei und des Filmemachens. Hunt-Ehrlichs umherschweifende, hypnotisierende Schwarz-Weiß-Fotografie ritualisiert die selbstbewusste Eleganz von Leighs handwerklicher Expertise im Umgang mit Ton und Stein. Angeleitet wird die gemeinschaftliche Komposition von einem betörenden Sinn für die Haptik bildhauerischer Arbeit.
Der Film vollführt eine bezaubernde Wiederaufführung von HANDS OF INGE (1962), einem 16-mm-Schwarz-Weiß-Dokumentarfilm über die Künstlerin Ruth Inge Hardison. Hardison, die auch als Schauspielerin und Fotografin tätig war, widmete sich mit größter Hingabe ihrem skulpturalen Werk. Als zwei der wenigen Schwarzen Frauen, die in der Bildhauerei Anerkennung erlangten, verbindet ihre und Leighs widerständige Persönlichkeiten innerhalb der weißen Normen der Kunstwelt eine direkte Erbschaftslinie. Solche eingewebten Referenzen an kulturelle Fürsorge und künstlerischen Einfallsreichtum werden von der Präsenz der Künstlerin Lorraine O’Grady im Film noch weiter verstärkt.
Leigh und Hunt-Ehrlich verbindet eine 10-jährige künstlerische Freundschaft. Der Film ist eine Erweiterung eines fortlaufenden Gesprächs zwischen den beiden und einer größeren Konstellation Schwarzer weiblicher Kulturschaffenden. (Yasmina Price)

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)